Innovation kann man lernen

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Sie ist angestellt für die Weiterbildung von Deutschschweizer Pfarrerinnen und Pfarrer und beschäftigt sich speziell mit innovativen Projekten. Am besten sei man eine eierlegende Wollmilchsau, sagt sie, aber auch Menschen mit anderen Fähigkeiten macht sie Hoffnung. Innovation habe viel mit Haltung zu tun. «Und eine Haltung kann man kennenlernen und einüben.»

Von Lukas Huber

Monika Wilhelm hat eine ganze Liste von Eigenschaften jener Menschen, die innovativ tätig sein wollen: Ausprobieren wollen, flexibel und neugierig sein, sich für Menschen interessieren, Prioritäten setzen – all das braucht es, um eine neue Idee umzusetzen.

Haltung zeigen

Manche Eigenschaften seien einem Menschen einfach gegeben und könnten nicht verändert werden, sagt Monika Wilhelm. Weiterbildung könne aber helfen, die Haltung von Menschen kennenzulernen, die innovativ sind: wie sie zum Beispiel auf andere Menschen zugehen. Sie selber habe viel durch die Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule der Künste gelernt: Deren Design Thinking fordere Prozessoffenheit – «man weiss am Anfang noch nicht, was am Schluss herauskommt» – und die Fähigkeit mit anderen zusammenzuarbeiten. Daraus entstand der CAS «Innovationsdesign in der Kirche» (CAS heisst Certificate of Advanced Studies).

Sich selber zu kennen, sei wichtig in der aktuellen Situation der Kirche. Auch Menschen, deren Fähigkeiten nicht im innovativen Bereich liegen, können andere unterstützen, die Neues ausprobieren. Sie selber habe vieles in der Jungschar gelernt, was ihr heute in dem Projekt Orbit hilft, in dem sie arbeitet, erzählt sie in Episode 06-02 des Podcasts «Aufwärts stolpern». Auf die Frage von Podcast-Host Lukas Huber, ob man ordiniert sein müsse, um in der Kirche Neues anzustossen, sagt Monika Wilhelm: «Ich glaube nicht.»

Gekommen, um zu bleiben

Host Anna Näf will wissen, was für Themen immer wieder kommen, wenn sie es mit innovativen Projekten zu tun hat. Die Frage der Strukturen sei wichtig: Wie hängen Projekte, die gekommen sind, um zu bleiben, mit den Kirchgemeinden zusammen, die ja die Basis der Landeskirchen sind? Da bestehe Klärungsbedarf. Dann hat Monika Wilhelm beobachtet, dass man bei Projekten immer frage, was denn daran kirchlich sei, während man das bei Senioren-Mittagstischen nicht tue.

Der Kirchgemeinde mit Ambitionen rät Monika Wilhelm schliesslich, möglichst vielen Menschen den Satz «Wir sind Kirche» nahezubringen. Das heisst, sie zu ermutigen, sich einzubringen und mitzuarbeiten.

Die ganze Episode mit Monika Wilhelm kann man hier nachhören