Ein Feriencamp bringt Kirchgemeinden zusammen

Gespeichert von ursula.eichenberger am
«Was im Camp passiert, ist mehr als was sonst in einem ganzen Jahr Jugendarbeit geht.» Jugendarbeiter Enrico Pezzoni ist begeistert vom Refresh-Camp ch der reformierten St. Galler Kirche. Das Grosscamp mit 300 Personen hat mehrere Vorteile: Es spricht Teenager an, die nicht viel mit Gott am Hut hatten; viele von ihnen lassen sich für den anschliessenden Jugendglaubenskurs gewinnen; auch Kirchgemeinden ohne grosse Ressourcen können sich anschliessen, und das Projekt bringt Kirchgemeinden zusammen.

 

Von Lukas Huber

Enrico Pezzoni aus Altstätten (SG) ist ein grosser Fan von Camps. Dort geschehe das, was sowieso das Wichtigste in der kirchlichen Jugendarbeit ist: Es werden Beziehungen geknüpft, nicht zuletzt, weil alle im «Ferien-Modus» sind, und zwar Teilnehmende und Leitende.

Das Refresh-Camp wurde gestartet als Projekt im Rahmen des Reformationsjubiläums, nun findet es alle zwei Jahre in den Herbstferien statt. 300 Personen nehmen daran teil: Teenager und junge Erwachsene sowie die Mitarbeitenden von rund 20 St. Galler Kirchgemeinden.

Gemeinsame Sprache finden

Zu Beginn habe es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kirchgemeinde viel Zeit und Energie gekostet, eine gemeinsame Sprache über Gott zu finden und sich gut abzusprechen. Das Ziel der Diskussionen war, dass nicht jede Kirchgemeinde im Camp macht, was sie will, sondern dass man sich verständigt über die Ziele eines Camps.

Die Vielfalt der theologischen Überzeugungen bei den Beteiligten hält Enrico Pezzoni für einen Reichtum seiner Kirche. Das Refresh-Camp habe dazu geführt, dass unter den beteiligten Kirchgemeinden das gegenseitige Verständnis gewachsen ist: zum Beispiel für die verschiedenen Frömmigkeitsstile und die Art, wie man Jugendarbeit betreibt. «Es ist viel Einheit gewachsen.»

 

Entwicklungshilfe für kleine Kirchgemeinden

Gleichzeitig sei das Refresh-Camp eine Chance für kleine Kirchgemeinden, die oft über wenig Ressourcen verfügten, sagt Enrico Pezzoni in Episode 06-06 des Podcasts «Aufwärts stolpern». Er bejaht die Rückfrage von Co-Host Anna Näf, ob das Refresh-Camp eine Art Entwicklungshilfe sei. Tatsächlich hätten dank des Refresh-Camps Kirchgemeinden eine eigene Camp-Arbeit angefangen.

Er selber allerdings ziehe eigentlich kleinere Camps vor, wobei «kleinere Camps» in seinem Fall Ferienlager mit 60 bis 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer heissen. Dort könne man als Jugendarbeiter am Schluss jede Teilnehmerin und Teilnehmer kennen.

Das Gebet als Schlüsselelement

Die Frage von Podcast-Co-Host Lukas Huber nach der «secret sauce» des Camps beantwortet der erfahrene Jugendarbeit mit einem überraschenden Wort: «Gebet». Er ermutige Leiterinnen und Leiter, als Vorbereitung auf das Camp, Gott im Gebet zu suchen. Dabei gebe es verschiedene «Muttersprachen» in der Zwiesprache mit Gott: Bibel lesen, Worship-Musik hören, in die Natur gehen.

Die ganze Episode mit Enrico Pezzoni kann man hier nachhören